Vor dem Schaden klug sein, besser über Risiken informieren!
Mit Steinwissen Probleme vermeiden und Schäden vorbeugen
Bei der Auswahl von Naturstein – besonders für Küche und Bad – entscheidet oft zuerst die Optik. Genauso wichtig sind jedoch die materialtypischen Eigenschaften. Jeder Naturstein besteht aus mehreren Mineralen, die auf Wasser, Temperaturwechsel, Salze und Haushaltschemikalien unterschiedlich reagieren. Erst die Kenntnisse über Aufbau, Porenraum und chemische Empfindlichkeiten erlauben eine realistische Erwartung an Alltagstauglichkeit und Pflegeaufwand. Ein kurzes Gespräch mit dem Fachbetrieb klärt z. B., ob es sich um ein Hartgestein oder Weichgestein handelt, wie dicht das Material ist und ob es säureempfindlich reagiert.
Wichtige Kennwerte für die Praxis sind: Wasseraufnahme (Fleckrisiko), Säurebeständigkeit (Entkalker/Küchensäuren), Dichte/Abrieb (Kratzeranfälligkeit) und die Oberflächenbearbeitung (poliert, geschliffen, gebürstet).
Die Eignung für den Zweck hinterfragen
Ein tiefschwarzer Wandbelag in der Dusche wirkt modern. Bei hartem Wasser entstehen allerdings schnell Kalkablagerungen. Auf säureempfindlichen Gesteinen (z. B. Marmor, Kalkstein, manche Schiefer) dürfen diese Ablagerungen nicht mit sauren Kalklösern behandelt werden – es drohen matte Ätzstellen. Auch in der Küche gilt: Selbst robuste Hartgesteine sind nicht völlig immun. Säuren wie Essig, Zitronensaft oder Wein sowie intensive Farbstoffe (Beeren, Kaffee, Curry) können helle Flecken, Vergrauungen oder Mattierungen hinterlassen, wenn nicht rechtzeitig gehandelt wird.
- Duschbereich: Möglichst wasserabweisende Oberfläche, nach dem Duschen Wasser abziehen, periodisch materialverträglich entkalken.
- Küche: Imprägnierung einplanen, Schneidbrett/Untersetzer nutzen, Flecken frisch abwischen; starke Säuren und scheuernde Schwämme vermeiden.
- Flur/Wohnen: Schmutzfangmatten und Filzgleiter reduzieren Kratzspuren, nebelfeuchte Unterhaltsreinigung genügt.
Jeder Naturstein ist ein absolutes Unikat
Das scheinbar homogene Erscheinungsbild täuscht: Block zu Block und Platte zu Platte unterscheiden sich – in Struktur, Farbnuancen, Kristallgröße, Einschlüssen und Porenraum. Diese Vielfalt prägt Optik und Verhalten. Mit der Zeit sind Veränderungen normal: polierte Flächen können partiell matter werden, im Nassbereich bilden sich Kalkschleier, bestimmte Minerale können verfärben oder – bei wenig geeigneten Sorten – empfindlich reagieren. Das ist kein Mangel des Naturmaterials, sondern dessen Charakter.
Gerade bei hochpreisigen Einbauten lohnt es sich, neben Gefallen/Nichtgefallen auch objektive Kriterien zu prüfen: Wasseraufnahme, Säureempfindlichkeit, Rutschhemmung, thermische Belastbarkeit und Pflegekonzept.
Information und Beratung bei erfahrenen Steinfachleuten sind jeden Cent wert
Erfahrene Steinmetzbetriebe und seriöse Fachhändler kennen die Eigenheiten gängiger Gesteine und deren Eignung für bestimmte Einsatzorte. Angesichts der Vielzahl an Natursteinsorten ist das praktisch unverzichtbar. Bei exklusiven Materialien oder besonderen Anforderungen kann der Blick eines Geologen zusätzlich helfen: Er bewertet Zusammensetzung und bekannte Referenzen und kann Hinweise zum Langzeitverhalten geben.
Reinigung, Schutz und Pflege für schönen Naturstein
Für Werterhalt und gute Optik sind materialgeeignete Produkte entscheidend. „Hausmittel“ oder aggressive Allzweckreiniger verursachen häufig Schäden – besonders auf säureempfindlichen Steinen. In unseren Pflegeempfehlungen finden Sie erprobte Vorgehensweisen nach Gesteinsart und Anwendung.
- Grundschutz: Passende Imprägnierung reduziert das Eindringen von Wasser, Öl und Farbstoffen, ohne eine Lackschicht zu bilden.
- Unterhalt: pH-neutrale Reiniger und klares Wasser genügen in der Regel. Stehende Nässe möglichst vermeiden.
- Sonderfälle: Kalk nur materialverträglich entfernen (auf Marmor/Kalkstein stets säurefrei), Fett mit geeigneten Fettlösern behandeln, Farbflecken lösen – nicht einreiben –, Rost nur mit zum Stein passenden Mitteln.
Panta Rhei – alles verändert sich und doch bleibt Naturstein schön
Kennen Sie Ihren Stein, wählen Sie automatisch die richtige Pflege. Patina und dezente Gebrauchsspuren sind bei Naturstein normal und verleihen Charakter. Der Materialwert bleibt erhalten; bei Bedarf lassen sich Flächen – je nach Gestein und Oberfläche – mit geeigneten Verfahren auffrischen oder lokal instand setzen.