Steinsiegel
Siegel bilden eine porenfüllende, geschlossene Schutzschicht auf der Steinoberfläche
Eine Versiegelung – häufig auch als Steinsiegel bezeichnet – verschließt die obersten Poren und Kapillaren des Natursteins vollständig. Dabei bildet das Material (meist Kunstharz, Acryl oder Wachsdispersion) eine dünne, geschlossene Schicht auf der Oberfläche. Sie verhindert effektiv das Eindringen von Wasser, Öl und Schmutz, blockiert aber gleichzeitig den natürlichen Dampfaustausch: Feuchtigkeit kann nicht mehr aus dem Stein entweichen – die Dampfdiffusion ist praktisch null.
Die Schutzwirkung hängt von der Schichtdicke und der Saugfähigkeit des Steins ab. Auf dichten oder polierten Flächen kann die Versiegelung kaum eindringen, die Haftung bleibt gering. Dadurch steigt die Gefahr von Abplatzungen, Blasen oder partiellen Ablösungen. Auf rauen, geschliffenen oder offenporigen Oberflächen (z. B. Sandstein, Schiefer, Cotto) haftet sie besser, bleibt aber mechanisch empfindlich und nutzt sich durch Begehen, Möbelbewegung und Reinigungsvorgänge mit der Zeit ab.
⚠️ Risiken und typische Probleme
- Durch Risse, Kratzer oder Fehlstellen kann Wasser unter die Siegelschicht gelangen. Dort staut es sich zwischen Stein und Schicht und verursacht Flecken, weiße Ausblühungen oder Blasen.
- Kristalline Salze aus dem Untergrund können nicht mehr austreten. Es entstehen sogenannte „Einschlüsse“, die langfristig Spannungen und Abplatzungen bewirken.
- Eine aufliegende Siegelschicht ist nicht elastisch – sie reagiert empfindlich auf Temperaturschwankungen, Druck und Feuchtigkeit.
🌿 Geeignete Materialien und Oberflächen
Versiegelungen eignen sich besonders für rau bearbeitete Natur- und Kunststeinoberflächen mit hoher Saugfähigkeit:
- grobgeschliffene, gesägte, gebürstete, sandgestrahlte, gestockte, geflammte oder spaltraue Oberflächen
- Steinarten wie Marmor, Kalkstein, Travertin, Solnhofener Platten, Betonwerkstein, Terrazzo, Granit, Gneis, Porphyr, Schiefer (kein Ölschiefer), Sandstein u. a.
Nicht geeignet sind polierte, feingeschliffene oder glasierte Oberflächen sowie keramische Erzeugnisse wie Feinsteinzeug, glasierte und unglasierte Fliesen, Steinzeug, Klinker, Ziegelplatten oder Cotto – hier kann das Material nicht haften.
🧴 Anwendung und Reinigung
Vor der Versiegelung muss die Oberfläche vollständig sauber, trocken und frei von Rückständen sein. Alte Wachsschichten oder Pflegefilme werden mit HMK® R154 Lösefix entfernt. Für besonders hartnäckige Rückstände oder verschmutzte Oberflächen eignet sich HMK® R153 Power Cleaner – ein hochwirksamer, alkalischer Spezialreiniger zur Grundreinigung stark beanspruchter Steinflächen.
Das Siegel wird mit Kurzflorrolle, Pinsel oder Tuch dünn und gleichmäßig aufgetragen. Wichtig ist ein gleichmäßiger Kreuzstrichauftrag, um Pfützenbildung zu vermeiden. Zwischen den Aufträgen muss die Fläche vollständig durchtrocknen. Eine optionale Politur kann den Glanz erhöhen.
🧽 Entfernen alter Siegelschichten
Abgenutzte oder beschädigte Siegelschichten müssen regelmäßig erneuert werden, um Glanz und Schutz zu erhalten. Rückstände lassen sich mit HMK® R154 Lösefix entfernen. Bei besonders dicken oder stark verharzten Schichten empfiehlt sich HMK® R171 Power-Gel mit längerer Einwirkzeit. Nach der Entfernung sollte der Belag gründlich mit Wasser nachgespült und neutralisiert werden, bevor eine neue Behandlung erfolgt.