Essig auf polierten Oberflächen
Essigschäden auf Naturstein
Essig ist ein beliebtes Hausmittel, vor allem zum Entfernen von Kalk. Doch auf Naturstein wirkt er zerstörerisch: Die Säure greift empfindliche Minerale an, löst Bindungen und verändert die Oberfläche dauerhaft. Besonders betroffen sind kalkhaltige Weichgesteine wie Marmor und Kalkstein, aber auch viele dunkle Hartgesteine, die im Handel oft als „schwarzer Granit“ verkauft werden.
Säureempfindliche Weichgesteine
Marmor, Kalkstein, Betonwerkstein und Agglomerate bestehen größtenteils aus Kalk. Essig löst diesen Kalkanteil sofort an – die Folgen sind:
- Glanzverlust: polierte Flächen werden stumpf und matt.
- Ätzspuren: längere Einwirkung erzeugt Vertiefungen und raue Stellen.
- Mikroschäden: selbst kurze Einwirkung öffnet die Oberfläche und macht sie anfälliger für neue Flecken.
Sanierung: Hier können HMK® M529 Marmor Polierset und HMK® P727 Marmor Polierpulver eingesetzt werden. Beide Produkte erzeugen keine bloße optische Kaschierung, sondern stellen durch eine Reaktion mit der Oberfläche eine neue, kristalline Schicht her. Dadurch lässt sich der ursprüngliche Glanz auf Marmor und Kalkstein wieder aufbauen. Bei großflächigen oder stark verätzten Bereichen ist jedoch eine professionelle Schleif- und Polierbehandlung notwendig.
Dunkle Hartgesteine („schwarzer Granit“)
Echte Granite enthalten viel Quarz und sind relativ säurefest. Doch viele im Handel angebotene „schwarze Granite“ sind in Wahrheit Gabbro, Anorthosit oder Basalt. Diese enthalten dunkle Minerale, die empfindlich auf Säuren reagieren. Typische Folgen von Essigeinwirkung sind:
- Vergrauungen auf ehemals tiefschwarzen Flächen (z. B. Nero Assoluto, Impala, Star Galaxy).
- Farbveränderungen durch Reaktionen mit eisen- oder manganhaltigen Bestandteilen.
- Unregelmäßigkeiten, die auf homogenen, dunklen Flächen sofort ins Auge fallen.
Sanierung: Eine Nachpolitur ist hier nicht möglich, da die Oberfläche chemisch nicht reagiert. Schäden sind deshalb in den meisten Fällen irreversibel. Um die Optik zu verbessern, können farbtonvertiefende Imprägnierungen wie HMK® S242, HMK® S244 oder HMK® S748 eingesetzt werden. Diese kaschieren Vergrauungen und stellen die Tiefenwirkung der Farbe wieder her, ohne die Substanz zu reparieren.
Grenzen der Beseitigung
Essigschäden sind grundsätzlich keine normalen Flecken, sondern echte Materialveränderungen durch Säureeinwirkung. Das bedeutet:
- Bei Weichgesteinen können leichte Schäden durch Polieren regeneriert werden, tiefe Ätzungen erfordern maschinelle Bearbeitung.
- Bei Hartgesteinen ist meist nur eine optische Kaschierung möglich – die Substanz bleibt verändert.
Vorbeugung
- Keine Essig- oder Zitronensäurehaltigen Reiniger auf Naturstein anwenden.
- Für Bäder und Küchen ausschließlich säurefreie Spezialreiniger wie HMK® R155 verwenden.
- Oberflächen durch eine geeignete Imprägnierung schützen. Diese verhindert zwar keine Säureschäden, reduziert aber die Aufnahme von Flüssigkeiten und erleichtert die Pflege.