
Anorthosit
Anorthosite – helle Tiefengesteine mit hohem Feldspatanteil
Anorthosite gehören zu den seltenen Tiefengesteinen und zeichnen sich durch einen sehr hohen Anteil von mindestens 90 % Plagioklas-Feldspat aus. Im Gegensatz zu Graniten, die natriumreiche Plagioklase enthalten, dominieren hier calciumreiche Typen – ähnlich wie bei Gabbros. Dadurch wirken Anorthosite meist hell und sind als Werkstein eine interessante Alternative.
Ein wesentlicher Unterschied zu Gabbro ist der geringe Gehalt an dunklen Silikaten wie Pyroxen oder Amphibol. Manche Varietäten sind fast weiß und könnten sogar als abriebfester und säureresistenter Ersatz für Marmor dienen. Heute sind diese Sorten jedoch nicht mehr im Handel erhältlich.
Optische Merkmale und Farbspiel
Obwohl Anorthosite überwiegend aus hellen Feldspäten bestehen, können feine Mineraleinschlüsse für dunklere Töne sorgen. Besonders bekannt sind die schillernden Plagioklase, die je nach Lichteinfall in Regenbogenfarben leuchten. Diese Irisierungen entstehen durch Interferenzeffekte im Kristall.
Ein berühmtes Beispiel ist der Labradorit, der zur Plagioklas-Reihe gehört und erstmals auf der kanadischen Halbinsel Labrador beschrieben wurde. Achtung: Handelsnamen wie „Labrador Hell/Dunkel“ aus Larvik (Norwegen) sind streng genommen Syenite, keine echten Anorthosite. Hier stammt das Farbspiel von Alkalifeldspäten, nicht von Plagioklasen.
Anorthosit „Wolga Blue“
Der bekannte Werkstein Wolga Blue wird in der Nähe der ukrainischen Stadt Zitomir abgebaut – er hat also nichts mit der Wolga zu tun. Auf den ersten Blick wirkt das Gestein dunkel, tatsächlich besteht es jedoch überwiegend aus transparenten, teils bis zu 6 cm großen Plagioklaskristallen mit grünlich-grauer Färbung. Nur 5–10 % des Gesteins entfallen auf schwarzen Pyroxen. Besonders auffällig sind die blauen Schillerfarben, die durch typische Zwillingslamellen im Feldspat entstehen.
Anorthosit „Labrador Blue Antique“
In der Region um Egersund (Südwestnorwegen) wird Labrador Blue Antique gewonnen, ein feinkörnigerer Anorthosit. Charakteristisch sind die violettbraunen Plagioklase, begleitet von nur sehr geringen Anteilen anderer Minerale wie grünem Chlorit. Unter dem Mikroskop erkennt man feinste, nadelförmige Mineraleinschlüsse, die streng parallel angeordnet sind. Das Gestein zeigt ein regenbogenartiges Farbspiel, das es zu einem beliebten Dekorstein macht.
ℹ️ Pflegehinweis: Anorthosite sind gegenüber Säuren empfindlich. Für die regelmäßige Reinigung eignen sich pH-neutrale Steinpflegemittel wie HMK® P324 Edelsteinseife. Zur zusätzlichen Oberflächenprotektion empfiehlt sich eine Imprägnierung, die das Eindringen von Feuchtigkeit reduziert.