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Erbrochenes

Erbrochenes auf Naturstein – warum es gefährlich ist und wie Sie richtig reagieren

Erbrochenes ist nicht nur unangenehm, sondern kann auf empfindlichen Natursteinflächen bleibende Schäden verursachen. Entscheidend ist, die chemischen Zusammenhänge zu verstehen – und schnell richtig zu handeln.

1. Zusammensetzung von Erbrochenem

Erbrochenes besteht aus einer Mischung biologischer und chemischer Substanzen, die stark auf Steinoberflächen reagieren können:

  • Magensäure (Salzsäure, HCl): pH 1–2, stark ätzend für kalkhaltige Steine.
  • Gallensäuren: fettlösende Substanzen, wirken wie natürliche Tenside.
  • Eiweiße, Fette und Enzyme: organische Rückstände, die Flecken und Gerüche verursachen.
  • Nahrungsbestandteile: enthalten Farbstoffe (Karotin, Polyphenole), die sich in Poren einlagern können.

Diese Komponenten wirken chemisch, enzymatisch und physikalisch – je nach Gesteinsart mit sehr unterschiedlichen Folgen.

2. Wirkung auf verschiedene Steinarten

  • Kalkhaltige Steine (Marmor, Kalkstein, Travertin, Terrazzo):
    Die Magensäure reagiert mit dem Calciumcarbonat des Steins. Es entstehen Kohlendioxid, Wasser und lösliches Calciumchlorid – die Oberfläche wird chemisch aufgelöst. Sichtbar bleiben matte, helle oder raue Ätzstellen.
  • Säureunempfindliche Steine (Granit, Gneis, Migmatit, Schiefer, Feinsteinzeug):
    Keine chemische Zerstörung, aber organische Rückstände dringen in Poren ein. Fett, Eiweiß und Farbstoffe können Flecken oder Geruch verursachen.

3. Menschliches vs. tierisches Erbrochenes 🧍‍♀️🐕 

Die chemische Basis ist gleich, der Unterschied liegt im Gehalt an Gallensäuren und Enzymen:

  • Menschliches Erbrochenes: meist reine Magensäure mit Nahrungsresten – schnelle Ätzwirkung, geringere Geruchsbelastung.
  • Tierisches Erbrochenes (Hund, Katze): enthält oft Gallensäuren und Futterbrei – fettiger, enzymatisch aktiv, kann tiefer eindringen und stärker riechen.

4. Wirkung von Gallensäuren – das unsichtbare Risiko 🧬

Beim Erbrechen gelangen häufig auch Gallensäuren aus dem Zwölffingerdarm auf den Stein. Sie sind keine Säuren im klassischen Sinn, sondern biologische Tenside – sie lösen Fette und Emulsionen.

Auf kalkhaltigen Steinen (z. B. Marmor, Kalkstein, Travertin) verursachen Gallensäuren keine Ätzung, können aber Pflegefilme, Wachse oder Imprägnierungen anlösen und den Glanz mindern. Bei offenporigen Gesteinen wie Sandstein oder Cotto wird die Oberfläche saugfähiger – Schmutz oder Feuchtigkeit dringen leichter ein. Säurefeste Hartgesteine wie Granit, Gneis oder Migmatit bleiben chemisch stabil, allenfalls können Fettflecken oder Glanzunterschiede entstehen.

5. Richtige Reinigungsreihenfolge

Die Wahl des richtigen Reinigers hängt von der Art des Steins und dem Fleckzustand ab:

Situation Empfohlenes Produkt Wirkung
Frisch aufgetretener Fleck (alle Steine) HMK® R155 Grundreiniger – säurefrei Neutralisiert Magensäure, löst Eiweiß- und Fettanteile, beseitigt Gerüche
Farbige Rückstände (z. B. Galle, Futter, Karotin) HMK® R160 Schimmel-EX Oxidativ bleichend – hellt organische Farbstoffe und Verfärbungen auf
Fettige oder ölige Schatten nach längerer Einwirkung HMK® R152 Öl- & Wachsfleckentferner Lösemittelpaste – zieht Fette und Öle tief aus Poren und Kapillaren
Dunkle Ränder und Schatten (laugenfeste Gesteine) HMK® R157 Intensivreiniger Entfernt tief eingezogene organische Rückstände auf Granit, Quarzit & Schiefer
Hartnäckige organische Rückstände auf laugenfesten Steinen HMK® R171 Power-Gel Alkalisch und viskos – wirkt intensiv und haftet auch an vertikalen Flächen


6. Wenn der Fleck erst nach Stunden bemerkt wird 🕒 

Je länger Erbrochenes einwirkt, desto komplexer wird der Schaden: Die Säure hat bereits reagiert, Fette und Farbstoffe sind eingezogen.

  1. Säure neutralisieren: Mit Wasser abtupfen, dann R155 auftragen.
  2. Organische Farbstoffe bleichen: Falls Fleck farbig bleibt, R160 einsetzen.
  3. Fettflecken extrahieren: Falls dunkler Schatten sichtbar ist, R152 als Paste auftragen.
  4. Nachreinigen & Trocknen: Rückstände entfernen, Fläche mit klarem Wasser abspülen.

Bleiben nach der Reinigung matte oder helle Stellen zurück, handelt es sich um typische Ätzschäden, die durch den Kontakt mit Magensäure entstehen. Dabei wurde die oberste Kalkschicht der Politur chemisch gelöst – der Glanz ist nicht verschmutzt, sondern tatsächlich zerstört.

Auf kalkhaltigen, polierten Oberflächen (z. B. Marmor, Kalkstein, Jura, Travertin) lassen sich leichte Verätzungen meist gut mit dem HMK® M529 Marmor-Polierset nachbearbeiten. Es stellt den ursprünglichen Glanz weitgehend wieder her.

Bei stärker aufgerauten Flächen oder tiefen Ätzspuren hilft nur eine mechanische Aufarbeitung – etwa durch feines Nachschleifen und Neu-Polieren durch einen Fachbetrieb.

Auf dunklen Hartgesteinen (z. B. Nero Assoluto, Star Galaxy, Impala) können säurebedingte oder entfettete Stellen als helle, graue Schleier sichtbar bleiben. Diese lassen sich chemisch nicht entfernen, aber oft optisch mit einer Farbton vertiefenden Imprägnierung wie HMK® S242 Farbkonservierung angleichen und kaschieren.

7. Besonderheit bei beheizten Flächen

Fußbodenheizungen beschleunigen die Verdunstung, wodurch die Säure konzentrierter wird. Deshalb gilt: Heizung ausschalten und Reinigungslösung während der Behandlung feucht halten.

Fazit

Erbrochenes ist für Naturstein kein harmloser Vorfall, sondern eine chemische Reaktion. Auf Marmor und Kalkstein entstehen durch Magensäure irreversible Ätzschäden, auf Hartgesteinen können Fett- und Farbrückstände verbleiben. Schnelles Handeln mit pH-neutralen Reinigern und gezielter Nachbehandlung mit R160, R152 oder R171 verhindert bleibende Flecken – und schützt die Oberfläche dauerhaft.