Gibt es schwarze Granite? NEIN! - Es gibt aber diverse schwarze Gesteine
Schwarzer Granit oder Schwarzmalerei? – Fakten zu schwarzen Hartgesteinen
Ob Nero Assoluto, Nero Impala, Star Galaxy, China Black oder andere Sorten: In Küchenstudios, Baumärkten und selbst im Steinfachhandel werden viele dieser Gesteine als »schwarzer Granit« angeboten. Der Begriff hat sich eingebürgert, weil er für Laien verständlich klingt. Doch geologisch betrachtet ist das nicht korrekt – und genau hier entstehen Missverständnisse, die bei der Nutzung im Alltag Folgen haben können.
Warum viele »schwarze Granite« gar keine Granite sind
In der Vorstellung vieler Käufer bedeutet Granit: hart, polierfähig, robust. Das stimmt – allerdings nicht für jedes schwarze Gestein, das als »Granit« verkauft wird. Ein klassisches Beispiel ist der Kalkstein Belgisch Granit, der trotz Namensbestandteil gar kein Granit ist. Auch andere dunkle Natursteine unterscheiden sich in ihrer mineralischen Zusammensetzung deutlich vom echten Granit.
Geologisch zählen schwarze Hartgesteine wie Basalt, Anorthosit, Diabas, Diorit oder Gabbro zwar zu den granitähnlichen Tiefengesteinen, enthalten jedoch kaum Quarz oder Alkalifeldspat – die wichtigsten Minerale eines echten Granits. Stattdessen dominieren Plagioklas und dunkle Minerale wie Biotit, Hornblende oder Pyroxen. Diese Unterschiede sind entscheidend für die Beständigkeit gegenüber Chemikalien und mechanischer Belastung.
Granit: Zusammensetzung und Eigenschaften
Echter Granit besteht aus einer ausgewogenen Mischung aus Feldspat (Alkalifeldspat und Plagioklas), Quarz und Glimmer (meist Biotit, seltener Muskovit). Der Quarzanteil liegt bei mindestens 20 % – damit besitzt Granit den höchsten Quarzgehalt aller Tiefengesteine neben Granodiorit. Diese harte Quarzstruktur macht ihn besonders widerstandsfähig gegen Kratzer und chemische Einflüsse.
Die dunklen Minerale sind im Granit nur in geringen Anteilen (ca. 10 %) enthalten und gleichmäßig fein verteilt. So entsteht der bekannte »Salz-&-Pfeffer-Look«. Goethe brachte es auf den Punkt: Feldspat, Quarz und Glimmer – die drei vergess‘ ich nimmer.
Verwendungsarten: Wo kommen schwarze Gesteine zum Einsatz?
Aufgrund ihres eleganten Aussehens und der dichten Kristallstruktur werden schwarze Hartgesteine in vielen Bereichen eingesetzt:
- Innenbereich: Arbeitsplatten, Waschtische, Bodenbeläge, Wandverkleidungen, Treppen.
- Außenbereich: Fassadenverkleidungen, Grabanlagen, Terrassenplatten, Pflastersteine.
- Repräsentative Bauten: Empfangshallen, Hotelfoyers, Denkmäler und Skulpturen.
Bodenbeläge aus schwarzem Naturstein
Polierte oder geflammte schwarze Hartgesteine sind als Bodenbelag beliebt, da sie luxuriös wirken und mit vielen Einrichtungsstilen harmonieren. Im Innenbereich sorgt das polierte, kristalline Gefüge für eine edle, glatte Oberfläche. Im Außenbereich werden häufig geflammte oder gebürstete Oberflächen verwendet, um Rutschfestigkeit zu gewährleisten.
Wichtig zu beachten: Bei dynamischer Belastung (z. B. in stark frequentierten Eingangsbereichen oder auf Treppen) können schwarze Gesteine durch den fehlenden Quarzanteil aufrauen und verhellen. Dadurch verliert der Boden an Glanz und wirkt matt.
Praktische Unterschiede: Schwarzer Granit vs. schwarze Gesteine
Für die Praxis ist die Unterscheidung entscheidend:
- Echter Granit ist relativ unempfindlich gegen Säuren und Laugen.
- Schwarze Hartgesteine reagieren empfindlich auf säurehaltige Reiniger und sogar auf Säuren aus Lebensmitteln (z. B. Zitrone, Essig). Bereits ein Versuch, Kalk mit Sanitärreiniger zu entfernen, kann die Oberfläche dauerhaft grau verfärben.
- Auch stark alkalische Reiniger wie Backofenreiniger verursachen Schäden, die oft nur durch eine farbvertiefende Imprägnierung kaschiert werden können – im schlimmsten Fall muss die Platte ausgetauscht werden.
Typische Schadensbilder im Außenbereich
Im Außenbereich treten bei schwarzen Natursteinen typische Veränderungen auf:
- Vergrauung durch UV-Strahlung und Witterung.
- Aufhellung durch starke Temperaturwechsel sowie saure oder basische Luftbelastung.
- Verwitterung bei nicht imprägnierten oder ungeschützten Flächen.
Fazit: Richtige Pflege für schwarze Natursteine
Schwarze Hartgesteine sind optisch edel und vielseitig – aber nicht gleichzusetzen mit Granit. Entscheidend für die Langlebigkeit sind:
- eine zum Material passende Verwendungsart,
- die Wahl der richtigen Oberfläche (poliert im Innenbereich, geflammt im Außenbereich),
- eine schonende, säurefreie Reinigung,
- der Einsatz geeigneter Natursteinpflegemittel,
- und ein regelmäßiger Oberflächenschutz (z. B. Imprägnierung).
Wer diese Unterschiede kennt und beachtet, vermeidet Schäden und erhält die elegante Optik seiner schwarzen Naturstein-Arbeitsplatte, Bodenbeläge oder Außenflächen dauerhaft.
Vergleich: Echter Granit vs. schwarze Hartgesteine
Eigenschaft | Echter Granit | Schwarze Hartgesteine (z. B. Basalt, Gabbro, Diorit) |
---|---|---|
Mineralogie | Feldspat, Quarz, Glimmer | Plagioklas, Biotit, Hornblende, Pyroxen (kaum Quarz) |
Härte & Dichte | Sehr hart und dicht, MOHS-Härte 6–7 |
Ähnlich hart, aber teils geringere chemische Beständigkeit |
Chemische Beständigkeit | Unempfindlich gegen Säuren und Laugen | Empfindlich gegenüber Säuren (Essig, Zitrone) und starken Laugen |
Optik | »Salz-&-Pfeffer-Look« durch Quarz und Feldspat | Tiefschwarz bis dunkelgrau, teils mit Glimmer-Funkeln |
Verwendung Innenbereich | Arbeitsplatten, Böden, Treppen, Wandverkleidungen |
Arbeitsplatten, Waschtische, edle Bodenbeläge, Wandverkleidungen |
Verwendung Außenbereich | Fassaden, Pflaster, Denkmäler, Grabmale – sehr langlebig |
Fassaden, Grabanlagen, Terrassen, aber anfällig für UV-Aufhellung und Witterungsschäden |
Pflegeaufwand | Relativ gering, robust gegen haushaltsübliche Reiniger |
Erfordert spezielle säurefreie Natursteinreiniger und regelmäßige Imprägnierung |