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Oberflächenarten Naturstein

Oberflächenbearbeitungen bei Naturstein – Wirkung, Technik und Einsatzbereiche

Die Art der Oberflächenbearbeitung prägt das Erscheinungsbild eines Natursteins entscheidend. Sie beeinflusst Farbe, Lichtreflexion, Haptik, Rutschfestigkeit und Pflegeverhalten gleichermaßen. Glatte, dichte Oberflächen betonen Glanz und Farbe, während raue oder gebrochene Strukturen Natürlichkeit und Trittsicherheit vermitteln. Schon im Altertum wurden Steine mit Hammer, Spitzeisen und Scharriereisen bearbeitet – bis heute sind viele dieser Techniken in modernisierter Form im Einsatz.

Warum die Oberfläche so wichtig ist

Jede Bearbeitungsart verändert die physikalische Struktur des Steins: Polierte Oberflächen reflektieren Licht, raue absorbieren es. Die Porengröße beeinflusst, wie stark Wasser oder Schmutz eindringen kann, und damit die Pflegeeigenschaften. Auch die Rutschhemmung hängt direkt von der Textur ab – ein entscheidender Aspekt für Treppen, Außenflächen und Nassräume. Die Wahl der Oberfläche ist daher nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern auch der Funktionalität.

Traditionelle und moderne Oberflächenbearbeitungen

Poliert

Die polierte Oberfläche entsteht durch einen mehrstufigen Feinschliff mit immer feinerer Körnung, bis ein geschlossener, spiegelnder Glanz erreicht wird. Farben, Strukturen und Adern treten intensiv hervor. Besonders Granit, Marmor und Kalkstein zeigen hier ihre volle Tiefe und Eleganz. Polierte Flächen sind dicht, pflegeleicht, aber rutschig bei Nässe – ideal für Innenräume, Küchenarbeitsplatten, Waschtische oder repräsentative Bodenflächen.

Geschliffen

Geschliffene Oberflächen werden mit mittlerer Körnung (bis etwa C200) bearbeitet. Die Poren bleiben offen, die Oberfläche wirkt seidenmatt. Farben erscheinen ruhiger und natürlicher, ohne Spiegelglanz. Diese Variante ist robuster als polierte Flächen und wird häufig bei Böden, Treppen und Wandverkleidungen im Innen- und Außenbereich eingesetzt.

Satiniert (Leather Touch)

Satiniert – auch „Leather Touch“ genannt – kombiniert einen Feinschliff mit einer anschließenden Bearbeitung durch Diamantbürsten. Die leicht wellige Struktur erinnert an Leder und fühlt sich warm und samtig an. Farben erscheinen tiefer und gleichmäßiger, die Poren sind weitgehend geschlossen. Diese Oberfläche ist pflegefreundlich, angenehm begehbar und besonders beliebt in Küchen, Bädern und Wohnbereichen.

Geflammt

Beim Flammen wird die Oberfläche eines Hartgesteins mit einer Gasflamme kurzzeitig stark erhitzt. Quarzanteile und Glimmer platzen auf, wodurch eine grobkörnige, trittsichere Textur entsteht. Der Farbton hellt leicht auf, die Fläche wird matt und rau. Geflammte Oberflächen sind frostbeständig, rutschfest und daher ideal für Terrassen, Treppenstufen und Außenbeläge.

Geflammt und gebürstet (patiniert)

Nach dem Flammen kann der Stein zusätzlich mit Bürsten geglättet werden. Diese Kombination – oft „patiniert“ genannt – ergibt eine angenehm griffige Oberfläche, die trotzdem natürlich wirkt. Die Farben erscheinen wärmer, die Reinigung wird erleichtert. Ideal für Innen- und Außenbereiche, in denen eine natürliche, aber unempfindliche Oberfläche gewünscht ist.

Gebürstet

Hier wird die Oberfläche mit Bürsten unterschiedlicher Härte bearbeitet, wodurch weichere Minerale leicht abgetragen werden. Es entsteht eine feine Reliefstruktur mit seidig-mattem Glanz. Gebürstete Flächen sind rutschhemmend und fühlen sich angenehm an – eine beliebte Wahl für Innenböden, Treppen und Waschtische.

Gestockt

Das Stocken ist eine traditionelle Handwerkstechnik. Mit einem Stockhammer – einem Werkzeug mit pyramidenförmigen Spitzen – wird die Oberfläche körnig aufgeraut. Das Ergebnis ist eine matte, griffige Textur mit sehr hoher Rutschfestigkeit. Gestockte Flächen eignen sich für Treppen, Sockel, Außenpodeste und rustikale Fassaden.

Gestrahlt (Sand- oder Glasperlgestrahlt)

Beim Strahlen wird die Oberfläche mit feinem Korund, Sand oder Glasperlen unter Druckluft behandelt. So entsteht eine gleichmäßig matte, feinraue Oberfläche mit dezent aufgehellter Farbwirkung. Die Haptik ist griffig, die Rutschfestigkeit hoch. Ideal für Fassaden, Gehwege oder Außenplatten, die ein gleichmäßiges, technisches Erscheinungsbild haben sollen.

Waterjet (Wasserstrahlbearbeitung)

Die Wasserstrahlbearbeitung nutzt einen Hochdruck-Wasserstrahl, um mikroskopisch kleine Partikel aus der Oberfläche zu lösen. Dadurch entsteht eine gleichmäßige, feinstrukturierte Fläche mit dezenter Helligkeit. Im Gegensatz zum Flammen bleibt die Farbe weitgehend erhalten, was Waterjet-Flächen zu einer modernen, edlen Alternative macht – besonders in der Architektur und im Objektbereich.

Getrommelt

Beim Trommeln werden die Steinplatten zusammen mit Quarzsand oder Kies in rotierenden Trommeln bewegt. Kanten brechen aus, die Oberfläche wird unregelmäßig und wirkt wie gealtert. Der Effekt ist typisch „antik“. Besonders bei Marmor, Kalkstein und Travertin beliebt, z. B. für Böden, Bäder, mediterrane Gestaltungen oder rustikale Wandflächen.

Spaltrau

Diese Oberfläche entsteht beim natürlichen Spalten des Steins entlang seiner Schieferung. Typische Gesteine sind Schiefer, Quarzit, Gneis oder Porphyr. Das Ergebnis ist rau, unregelmäßig und einzigartig. Spaltraue Flächen sind äußerst trittsicher und wetterfest – ideal für Terrassen, Wege und Gartenbereiche.

Bossiert, scharriert, geriffelt

Diese historischen Werkzeugtechniken werden besonders im Restaurierungs- und Fassadenbereich angewendet. Beim Bossieren wird der Stein grob reliefiert, beim Scharrieren mit parallelen Linien strukturiert, beim Riffeln mit feinen, gleichmäßigen Rillen versehen. Alle drei Varianten betonen den handwerklichen Charakter des Materials.

Gelasert und mikrogestrahlt

Moderne Verfahren wie die Laserbearbeitung oder das Mikrostrahlen ermöglichen präzise, designorientierte Strukturen. Dabei werden feinste Schichten der Oberfläche gezielt abgetragen. So entstehen kontrastreiche, dekorative Effekte – etwa Schriftzüge, Muster oder Reliefs –, die technisch exakt reproduzierbar sind.

Vergleich der wichtigsten Oberflächenbearbeitungen

Die folgende Übersicht zeigt die Unterschiede zwischen den gängigsten Bearbeitungsarten – in Optik, Haptik, Anwendung und technischer Eignung:

Bearbeitung Charakter / Haptik Optische Wirkung Typische Anwendung Rutschfestigkeit
Poliert Spiegelglatt, geschlossen, kühl Intensive Farben, hoher Glanz Innenräume, Küchen, Bäder, Tische Sehr gering
Geschliffen Fein geglättet, seidenmatt Natürlich, ruhig Böden, Treppen, Wände Mittel
Satiniert (Leather Touch) Weich, samtig, leicht strukturiert Seidenmatt, warm Innenräume, Küchen, Waschtische Gut
Geflammt Rauh, körnig, technisch Matt, kräftig strukturiert Terrassen, Treppen, Außenflächen Sehr hoch
Geflammt & gebürstet (patiniert) Griffig, leicht geglättet Natürlich, leicht glänzend Innen- & Außenbeläge Hoch
Gebürstet Sanft reliefiert, warm Dezent glänzend Innenböden, Treppen, Wände Gut
Gestockt Körnig, rustikal Matt, handwerklich Treppen, Sockel, Außenflächen Sehr hoch
Gestrahlt Feinrau, gleichmäßig Matt, aufgehellt Fassaden, Wege, Außenflächen Sehr hoch
Waterjet Fein texturiert, homogen Gleichmäßig, modern Architekturflächen, Design Hoch
Getrommelt Abgerundet, antikisiert Matt, unregelmäßig Böden, Bäder, rustikale Flächen Gut
Spaltrau Natürlich gebrochen, unregelmäßig Rustikal, authentisch Terrassen, Wege, Garten Sehr hoch
Bossiert / Scharriert / Geriffelt Werkzeugrau, reliefiert Handwerklich, plastisch Fassaden, Sockel, Restaurierung Hoch
Gelasert / Mikrogestrahlt Fein strukturiert, präzise Kontrastreich, dekorativ Designflächen, Schriftzüge Mittel